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Sinkende Kundenzahlen: Netflix denkt über ein Billig-Abo mit Werbung nach

Netflix hat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt einen Rückgang seiner Abonnentenbasis verzeichnet. In seinen am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen für das erste Quartal 2022 bezifferte der US-Streamingdienst die Zahl seiner Abonnenten weltweit auf 221,6 Millionen. Das waren 200.000 weniger als Ende letzten Jahres. Diese ernüchternden Zahlen ließen die Netflix-Aktien im nachbörslichen Handel in New York um 26 Prozent auf 258,39 Dollar fallen.

Netflix hatte eigentlich einen anderen Trend erwartet – nämlich 2,5 Millionen weitere Abonnenten hinzuzugewinnen. Analysten erwarteten einen noch größeren Anstieg. Der Streamingdienst hatte in den vergangenen zwei Jahren stark von der Corona-Pandemie profitiert, was dazu führte, dass Menschen weltweit viel mehr Zeit zu Hause mit Filmen und Serien verbrachten als zuvor – dadurch wuchs der Kundenstamm stark.

Netflix führte den jüngsten Rückgang unter anderem auf das Verbot seines Dienstes in Russland als Folge des Ukraine-Krieges zurück. Durch die Maßnahme wurden rund 700.000 Abos aufs Quartal betrachtet lahmgelegt. Das Unternehmen sieht sich außerdem einer harten Konkurrenz durch Streaming-Dienste von Apple und Disney ausgesetzt. Trotz des jüngsten Rückgangs liegt Netflix aber noch weiter deutlich vor der Konkurrenz. Zum Vergleich: Der große Rivale Disney+ hatte Ende 2021 knapp 130 Millionen Kunden.

Netflix denkt über neues Abo-Modell nach

Netflix identifizierte ein weiteres Hindernis für sein Wachstum darin, dass sich oft mehrere Haushalte ein Abonnement teilen. Zusätzlich zu den 221,6 Millionen Abonnenten schätzt das Unternehmen, dass mehr als 100 Millionen Haushalte Netflix über gemeinsame Abonnements ansehen, ohne ein registrierter Abonnent zu sein.

“Wir steigern unsere Einnahmen nicht so schnell, wie wir möchten”, teilte Netflix mit. Das Unternehmen meldete in den ersten drei Monaten des Jahres einen Umsatz von 7,9 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn lag allerdings bei 1,6 Milliarden Dollar und damit unter dem des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Im ersten Quartal 2021 hatte Netflix einen Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar gemacht.

Um das Wachstum wieder in Gang zu bringen, könnte Netflix in Zukunft sogar an einem seiner größten Tabus rütteln und ein günstigeres Streaming-Abo mit zwischengeschalteten Werbe-Clips einführen. So etwas gab es bei Netflix noch nie. Vorstandschef Reed Hastings hatte bislang wenig dafür übrig. Ohne konkrete Pläne vorzustellen, zeigte er sich nun plötzlich doch offen und erklärte, dass ein durch Werbung unterstütztes Angebot “viel Sinn” machen könnte. Netflix wolle in den nächsten ein bis zwei Jahren an einer solchen Lösung arbeiten.rös DPA AFP

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