Wo früher ein Minitürmchen mit Receiver, CD-Spieler und zwei kleinen Lautsprechern für Stimmung im Wohnzimmer sorgte, bespaßt heutzutage ein akkubetriebener mobiler Lautsprecher in Form einer riesigen Coladose von JBL oder Ultimate Ears die Bewohner, die ihn von ihrem Smartphone aus über Bluetooth mit Musik bestücken. Woanders steht in der Nähe einer Steckdose ein schwarzer oder weißer Zylinder von Apple, Google oder Amazon, der nur nebenberuflich Jukebox und im Hauptjob Sprachassistent ist. Die Zeiten der kompakten HiFi-Anlage sind jedenfalls vorbei. Oder doch nicht? Es gibt noch Geräte, die nur für Musik zuständig sind, den Schall frontal und nicht rundherum abstrahlen, mit echten Knöpfchen und dem Smartphone, aber ohne Sprache bedient werden und sich einen Platz auf dem Regal oder Tisch verdienen, weil sie hübsch aussehen und nicht versteckt werden wollen.
Der C10 MkII von Audio Pro ist so ein Beispiel. Die schicke Kiste mit nordischer Gestaltung und Herkunft sieht aus wie eine kantige Variante der smarten Lautsprecher, die es sich bereits in vielen Wohnungen gemütlich gemacht haben. So eine Anspielstation des Smartphones ist sie zunächst auch. Der C10 empfängt über das heimische Netzwerk Signale. Dabei kennt er sich mit der Apple- und Google-Welt aus. Über Airplay 2 kommuniziert er mit iPhone und iPad, mit Chromecast nimmt er Kontakt mit Android-Smartphones auf. Über WLAN greift er bei Bedarf auf Lieder zu, die auf einer Netzwerkfestplatte gespeichert sind. Und wer den C10 nicht ins heimische Netz lassen will, nimmt einfach Bluetooth.
Das alles ist schon mal mehr, als die meisten smarten Lautsprecher können. Eben weil die Schweden ihr Produkt als moderne HiFi-Anlage sehen, haben sie ihrem Gerät einen analogen Eingang und einen Ausgang für einen Subwoofer spendiert. Dadurch kann der C10 etwa mit einem CD- oder Plattenspieler mit Vorstufe aufgemotzt oder für tiefe Frequenzen mit einem Subwoofer unterstützt werden.
Das ist uns zu altmodisch. Wir streamen. Dabei will die App von Audio Pro helfen, indem sie namhafte Anbieter wie Spotify, Apple Music, Deezer oder Amazon auflistet. Letztlich landet man nur in der jeweiligen App, wenn man einen von diesen antippt. Der einfachste Weg bleibt, Spotify oder Apple Music direkt zu öffnen und je nach Betriebssystem über Airplay oder Chromecast den C10 als Ausgabemedium auszuwählen.
Lediglich für die Belegung der sechs Tasten auf dem kleinen Bedienfeld des Gerätes, auf dem ebenso klassische Tasten für Anhalten, Abspielen, Vorspringen oder Lautstärke zu finden sind, ist die App praktisch. Die nummerierten Tasten können etwa mit Playlisten von Spotify belegt werden. Ansonsten ist die App gut verzichtbar, es sei denn, jemand will den Bass und die Höhen mit dem Equalizer justieren.
Schicke, kompakte, moderne Mono-Anlage
Das ist aber nicht nötig, weil die kleine Anlage von Audio Pro ausgewogen klingt. Nur wenn man sie in die Ecke drängt, dreht der Bass mit seiner 5,25 Zoll großen Membran mitunter etwas doll auf. Aber mit dem richtigen Abstand zur Wand ertönen unten herum angenehm kräftige Klänge, hinter denen sich die beiden Hochtöner nicht verstecken müssen. Interessanterweise fokussiert sich der C10 mit diesem Zweiwegesystem eher auf die Stimme. Heraus kommt ein voluminöser, differenzierter Klang, der gerade bei höheren Pegeln zeigt, dass die Dosen und andere 360-Grad-Lautsprecher ihre Grenzen haben, wenn es darum geht, ein Wohnzimmer ordentlich zu beschallen.
Leider lässt sich Audio Pro diese Qualität gut bezahlen. Der C10 MkII kostet 450 Euro. Dafür bekommt man eine schicke, kompakte, moderne Mono-Anlage, die nur mit ihrem satten Sound an die Zeiten der Minitürmchen mit zwei Lautsprechern erinnert.