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Artenvielfalt in Ozeanen stark gefährdet

In den Ozeanen könnte ein „sechstes Massensterben“ bevorstehen. Sollte die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche bis ins Jahr 2100 um mehr als vier Grad ansteigen, rechnet eine am Donnerstag im Fachmagazin „Science“ ver­öffentlichte Studie vor, sei ein Massensterben die logische Konsequenz. Ozeanographen der Universität von Washington haben ökophysiologische Eigenschaften von Meereslebewesen mit verschiedenen Klimaszenarien kombiniert, um Aussagen über ihr Aussterberisiko zu treffen. Die Ergebnisse zeigen, wie relevant die Klimapolitik der kommenden Jahre ist: ­Können die Treibhausgasemissionen so gesenkt werden, dass der Temperaturanstieg maximal zwei Grad Celsius beträgt, sinke das Aussterberisiko im Meer um mehr als 70 Prozent.

Besonders bedroht sind demnach polare Arten. Bei steigenden Temperaturen und sinkender Sauerstoffkonzentration fehle ihnen die Möglichkeit, in neue Gebiete zu migrieren. Generell sei das Aussterberisiko dort am höchsten, wo Arten eng an ökophysiologischen Grenzen leben, Ökosysteme besonders produktiv oder Sauerstoffvorkommen schon jetzt gering sind, schreiben die Forscher. In der Studie wurden ausschließlich der Habitatsverlust durch Klimaveränderungen sowie die Migrationsmöglichkeit in neue Lebensräume untersucht. Ozeanversauerung und abnehmende Primärproduktion könnten die Probleme weiter verschärfen. Von den Forschern gar nicht erst betrachtet wurden Umweltveränderungen, die mit dem Klimawandel nicht direkt in Verbindung stehen – wie Überfischung, Schadstoffeinträge und invasive Arten.

Das bislang größte Massen­sterben, bei dem vermutlich mehr als 90 Prozent aller marinen Arten aus­gestorben sind, hatte sich vor rund 252 Millionen Jahren ereignet. Vul­kan­ausbrüche hatten damals schnelle Klima­veränderungen und sinkende Sauerstoffkonzentrationen verursacht. Es sei auffällig, dass die Vorgänge, die zu Habitatsverlust führten, sehr ähnlich abliefen wie damals, heißt es in der Studie. Schon jetzt sei die marine Biodiversität stärker gefährdet als in den vergangenen zehn Millionen Jahren.

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