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Auch in der Krise: Gold ist mit Vorsicht zu genießen

Zuerst der Krieg in der Ukraine, dann die rekordträchtigen Inflationsraten und jetzt auch noch der Kollaps gleich mehrerer großer Finanzinstitute: ein perfekter Nährboden für Crash-Propheten. Mit der einen Hand malen sie den Einsturz des weltweiten Finanzsystems an die Wand, mit der anderen bieten sie verängstigten Anlegern die scheinbar perfekte Lösung an: Gold. Als Garant für Werterhalt soll das Edelmetall durch die Krise führen. Doch Gold-Investments sind mit Vorsicht zu betrachten, ihre Erfolgsbilanz ist durchwachsen.

Fakt ist: Seit dem Jahreswechsel läuft es ausgesprochen gut für die Edelmetall-Enthusiasten. Der Goldpreis in US-Dollar als auch in Euro pendelt aktuell nahe seinem Allzeithoch. Mit rund 1969 US-Dollar je Feinunze lag der Goldpreis am Mittwoch 7,7 Prozent über dem Kurs zum Jahresende 2022. Auf Sicht von sechs Monaten beträgt das Plus sogar 18,5 Prozent. Für die rege Goldnachfrage gibt es vor allem zwei Gründe: die anhaltende Verunsicherung sowie der schwächelnde Greenback. Letzteres macht Gold für Anleger außerhalb der USA wieder attraktiver. Ob es sich jetzt noch lohnt, in die Goldrally einzusteigen, hängt vor allem von der individuellen Erwartungshaltung ab, wie es mit der Bankenkrise weitergehen wird.

Anleger sollten sich jedenfalls nicht von goldenen Heilsversprechen blenden lassen: Gold ist alles andere als eine sichere Geldanlage. Weder hat der Schutz vor Inflation in der Vergangenheit immer funktioniert (etwa zwischen 1980 und 2000), noch ist Gold besonders schwankungsresistent. Ganz im Gegenteil schwankte der Goldpreis in den zwei Jahrzehnten vor der aktuellen Höchstmarke zwischen 300 und 1880 Euro. Darüber hinaus wirft Gold keine Zinsen ab. Das macht langfristige Investments in das Edelmetall gerade in Zeiten steigender Zinsen auf Sparguthaben besonders unattraktiv. Es scheint, als ob Gold seine Stärke nur im extremen Krisen-Szenario beweisen könnte.

Stabilität fürs Portfolio

Das stimmt natürlich auch nicht. Gold kann als Baustein das Gesamtrisiko im Portfolio senken und hat somit zweifelsohne seine Daseinsberechtigung. Wer die zusätzliche Stabilität in sein Portfolio aufnehmen möchte, kann das auf verschiedene Weise tun. Für Privatanleger eignen sich einerseits die allseits bekannten ETCs, Münzen oder Barren. Alternativ können sie direkt in die Aktien von Minenbetreibern investieren. Die Kurse von Wertpapieren hängen allerdings nicht nur vom Goldpreis selbst, sondern auch von der Unternehmensentwicklung ab. Häufig zeigt sich außerdem ein sogenannter Goldpreishebel: Steigt der Goldpreis, erhöhen sich die Goldminen-Aktien überproportional – und umgekehrt.

Barrick Gold gehört zu den größten Goldminenbetreibern der Welt. Während die Kanadier von den steigenden Goldpreisen profitieren, kämpfen sie gleichzeitig mit steigenden Kosten. Der Nettogewinn Ende 2022 war mit 432 Mio. US-Dollar überschaubar. Im Jahr davor hatte das Unternehmen noch mehr als 2 Mrd. US-Dollar verdient. Noch dazu lag die Goldproduktion mit rund vier Millionen Unzen auf dem niedrigsten Niveau seit der Jahrtausendwende. Das soll sich dieses Jahr aber ändern – Barrick will die Produktion ankurbeln. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis des erwarteten Gewinns für 2023 beträgt 23. Günstig sind die Papiere also nicht mehr.

Beim australischen Konkurrenten Newcrest Mining laufen zurzeit Übernahmegespräche durch den US-Branchenprimus Newmont Corporation. Der relativ kleine Minenbetreiber aus Down Under weist für die Jahre 2021 und 2022 hohe Nettogewinne von 1,2 Mrd. und 872 Mio. US-Dollar aus. Nach der miserablen Performance des Vorjahres geht es für die Papiere nun wieder steil bergauf. Mit einem KGV von 14 (2023e) ist das Unternehmen moderat bewertet.

quelle

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