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Elon Musk zahlte Starlink für die Ukraine angeblich selbst – jetzt übernimmt das Pentagon

Starlink ist eine der wichtigsten Technologien für die Ukraine. Das Satelliten-Internet von Elon Musks Unternehmen SpaceX hält Armee und Zivilisten am Netz. Doch über die Finanzen wurde immer wieder gestritten. Nun schaltete sich das Pentagon ein.

Keine Frage: Ohne Starlink hätte die Ukraine ein Problem. Die Kommunikation der Armee wäre deutlich eingeschränkt und Zivilisten wären entweder ganz vom Internet abgeschnitten oder russischen Zensurmaßnahmen unterworfen. Dass US-Milliardär Elon Musk die Technologie nach Ausbruch des Krieges beinahe unmittelbar für das Land zur Verfügung stellte, gilt noch heute als elementare Unterstützung gegen die russische Invasion. Wäre da nicht immer auch ein bitterer Beigeschmack, was die Finanzen betrifft.

Wie “Bloomberg” nun berichtet, hat sich inzwischen das Pentagon eingeschaltet und einen Vertrag mit SpaceX geschlossen. Demnach soll das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten nicht nur Terminals kaufen, sondern auch die monatlichen Anschlussgebühren bezahlen. Die Ausgaben fallen in das “Ukraine Security Assistance Initiative”-Programm. Das Pentagon erklärte: “Die Satellitenkommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des gesamten ukrainischen Kommunikationsnetzes, und das Ministerium hat mit Starlink einen Vertrag über diese Art von Dienstleistungen abgeschlossen”.

Endlich Klarheit statt Chaos durch Elon Musk

Der Deal folgt einem chaotischen Zickzackkurs, der bereits kurz nach Ankunft der ersten Terminals in der Ukraine begann. Denn auch, wenn es nach außen so wirkte, dass Elon Musk, beziehungsweise SpaceX, für die Hardware aufkommt und der Service kostenfrei ist, dauerte es nicht lange, bis der Milliardär sich beschwerte. Obwohl Länder wie Polen und Frankreich früh Mittel zur Verfügung stellten und auch die USA große Teile der Kosten für die Logistik übernahmen, hieß es lang6e, das Geld für Starlink stamme “aus privaten Quellen”.

Im Herbst 2022 dann die Eskalation: SpaceX schickte der US-Regierung einen Brief und forderte 120 Millionen US-Dollar für das laufende und 400 Millionen US-Dollar für das kommende Jahr. “Wir sind nicht in der Lage, weitere Terminals für die Ukraine zu spenden oder die bestehenden Terminals auf unbestimmte Zeit zu finanzieren”, schrieb der Direktor für Regierungsverkäufe von SpaceX in dem Brief.

Offenbar führte das nicht zum Erfolg und Musk twitterte merklich angefressen: “Scheiß drauf … auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren”. Daraufhin meldeten sich Ukrainer zu Wort, die nach eigenen Angaben selbst für ihren Anschluss aufkämen – und nicht sicher seien, warum immer die Rede von kostenfreier Nutzung sei.

Viel wurde aus der trotzigen, dennoch scheinbar finalen Kostenübernahme durch Musk aber nicht – nur wenig später schaltete SpaceX über 1000 Terminals ab und es wurde bekannt, dass die Verhandlungen mit der US-Regierung im Hintergrund weiterliefen. Zudem gab es Fragen über die Höhe der von SpaceX geforderten Kosten – denn diese überstiegen den üblichen Monatspreis um ein Vielfaches. Gleichzeitig zeigte sich Musk mehr und mehr besorgt über die Nutzung seiner Technologie in der Ukraine, denn die Armee hatte die Fähigkeiten von Starlink längst für die Frontverteidigung eingesetzt.

Pentagon zahlt – aber Sperren für die Armee bleiben offenbar

Wenig später fand SpaceX eine für die Ukraine eher unbefriedigende Lösung: Die uneingeschränkte Nutzung an der Front wurde untersagt. Laut “Economist” wurde daraufhin eine Sperre eingerichtet, die bei Objekten mit einer Geschwindigkeit über 100 km/h und in gewissen Gebieten die Verbindung kappt. Für Drohnen und Boote ist Starlink damit nicht länger nutzbar, auf russischem Gebiet sowieso nicht. Hinzu kommt, dass der Einsatz von Starlink-Terminals an der Front ohnehin nicht ungefährlich ist.

Aber es bleibt dabei: Starlink ist die digitale Lebensader der Ukraine und es ist unabdingbar, dass das Satelliten-Internet läuft. Der Deal mit dem Pentagon könnte demnach endlich dringend benötigte Ruhe in die Lage bringen, die in dem kriegsgebeutelten Land für so viel Unruhe gesorgt hat. Wie viel die USA an SpaceX nun letztlich zahlen, ist nicht bekannt.

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