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Neuralink: Elon Musk darf seine Hirn-Chips in Menschen einpflanzen

Ob Twitter, Tesla oder SpaceX: Elon Musk tanzt auf vielen Hochzeiten. Nun hat ein weiteres seiner Unternehmen einen Durchbruch erzielt: Neuralink darf seine im Hirn verbauten Chips erstmals an Menschen testen. Musk sieht in der Technologie die einzige Chance der Menschheit mit KI mitzuhalten.

Es ist eine Vision, die lange nach Science Fiction klang: Mit einer direkten Verbindung zwischen Hirn und Computer sollen Menschen ohne Umwege wie Maus oder Bildschirm miteinander kommunizieren. Nun ist man dieser Idee einen deutlichen Schritt näher gekommen: Elon Musks Firma Neuralink darf ihr Hirnimplantat erstmals in einer Menschenstudie testen.

Das verkündete die Firma gestern bei Twitter. Dem Unternehmen zufolge hat die auch für die Zulassung von medizinischen Geräten verantwortliche Behörde FDA einen entsprechenden Antrag Neuralinks bewilligt. Das genaue Ziel der Studie, ihren Zeitpunkt oder weitere Details wie die Anzahl der Probanden und ihre Auswahl hat Neuralink bisher allerdings noch nicht genannt.

Direkte Verbindung zur Maschine

Die Erwartungen an die Technologie sind groß. Eine direkte Verbindung ins Hirn würde nicht nur für zahlreiche denkbare Möglichkeiten sorgen, Menschen mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen wieder die Kommunikation mit der Außenwelt zu ermöglichen. Sie könnte auch Optionen aufzeigen, psychische Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depressionen zu behandeln. Auch beim Kampf gegen Sucht und Fettleibigkeit erhoffen sich manche Forscher neue Möglichkeiten. Selbst eine Kommunikation von Menschen direkt von Hirn zu Hirn ist vorstellbar.

Geht man noch weiter, könnten die Chips sogar die Grenzen zwischen Mensch und Computer einzureißen helfen. Diese Vision scheint auch Musk vorzuschweben. Solange wir mit den Maschinen durch sprechen oder tippen kommunizierten, würden wir uns ausbremsen, erläuterte er bereits 2019 in einem Gespräch mit dem damaligen Alibaba-Chef Jack Ma. “Menschliche Sprache klingt für sie wie Walgesänge.” Schon damals warnte er, dass Computer und künstliche Intelligenz die Menschen überrunden werden. “Die Entwickler wollen sich oft nicht vorstellen, dass etwas schlauer ist als sie. Die KI wird aber um ein Vielfaches schlauer sein als wir”, prophezeite er damals.

Eine direkte Verbindung über das Hirn sah er deshalb als einzige Möglichkeit, überhaupt noch mit der Technologie mitzuhalten. Ethische Bedenken dabei wischte er beiseite: “Wir sind so eng mit unseren Smartphones verbunden, dass wir ohnehin Cyborgs sind”, gab er sich überzeugt. Hier erfahren Sie mehr über das Gespräch.

Bedenken der Behörden

Dass Neuralink nun die Genehmigung der FDA erhält, ist auch deshalb bemerkenswert, weil Musk seit 2019 mehrfach angekündigt hatte, für Tests an Menschen bereit zu sein. Nach Erkenntnis von “Reuters” hatte die Firma allerdings erst Anfang 2022 versucht, eine entsprechende Genehmigung zu bekommen. Insider berichteten der Nachrichtenagentur, dass die Behörde verschiedene Bedenken vorbrachte, etwa in Bezug auf die genutzten Lithium-Ionen-Batterien, die mit dem Gerät direkt im Hirn verbaut werden müssten. Auch die Verkabelung und mögliche Verletzungen der Probanden durch den Einbau lösten Sorgen aus. Die wurden nun offenbar von Neuralink ausgeräumt.

Bisher hatte Neuralink sein Produkt nur an Affen getestet. Ganz ohne Schwierigkeiten blieb das nicht: Zwei US-Behörden ermitteln unabhängig voneinander wegen der Tests gegen das Unternehmen. Ihm wird dabei vorgeworfen, gegen Tierschutzgesetze verstoßen zu haben sowie beim Transport bakteriell belastete Materialien nicht ausreichend gesichert zu haben.

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