Bei Antivirensoftware geht es in erster Linie um Schutz vor Gefahren durch manipulierte Webseiten, gefährliche Links, Ransomware, Malware, Trojaner oder den klassischen Virus. Und auch wenn Programme wie Norton oder Avira mit Funktionen wie dem Schürfen von Kryptowährungen in die Kritik geraten und die Frage aufwerfen, ob die Kernfunktion der Programmpakete überhaupt noch im Fokus steht, bleibt die Bedrohung nach Ansicht der Stiftung Warentest absolut real. In der neuesten Ausgabe kamen 29 Programme unter die Lupe, 20 davon für Windows, 9 für MacOS. Nur ein Anbieter erhielt die Note “Sehr gut”.
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt keine schlechten Antivirenprogramme. Kein Anbieter erhielt im Test ein “Ausreichend” oder schlechter, das niedrigste, immer noch akzeptable Ergebnis erhielt “Avira Free Security für Mac” mit der Note “Befriedigend” (3,2). Auf Seiten der Windows-Software musste sich der “Windows Defender” ebenfalls mit der Note “Befriedigend” (3,1) begnügen. Bei beiden Anbietern bemängelten die Tester einen fehlenden Phishing-Schutz und Schwächen bei der Handhabung.
Sicherheit und Handhabung am wichtigsten
Mit einem Phishing-Schutz ist ein Schutz im Browser gemeint, der Sie vor Webseiten bewahrt, die Passwörter und Zugangsnamen abgreifen wollen. Beim aktuellen Test fließt ein solcher Mechanismus in die Teilnote “Schutz” ein, die außerdem die Erkennung und Bekämpfung von Bedrohungen beurteilt. Die Note für die Handhabung setzt sich bei den Testern aus der Einfachheit der Bedienung, der Regelmäßigkeit von Updates und der Gründlichkeit von Installation und Deinstallation zusammen.
Testsieger für Windows wurde “Kaspersky Internet Security” mit der Gesamtnote “Sehr gut” (1,5). Die Experten loben die Sicherheit der Software, den sehr guten Schutz vor Bedrohungen im Internet, eine sehr einfache Handhabung und die unkomplizierte Installation. Die gemessene Rechnerbelastung beurteilt die Stiftung Warentest mit “Sehr gut” (1,4), wobei sich in diesem Punkt kein Programm im Test die Blöße gab.
Für den Mac empfiehlt Warentest “Bitdefender Antivirus for Mac” und gibt die Note “Gut” (2,1). Gelobt werden bei diesem Anbieter durchweg gute Leistungen in Sachen Schutz und Handhabung, die Rechnerbelastung ist mit der Note “Sehr gut” (1,0) minimal.
Kostenlos kann stören
Bei der Frage, ob eine Antivirensoftware immer Geld kosten muss, stellt Warentest eine Gegenfrage: Muss es komfortabel sein? Falls ja, bieten die kostenpflichtigen Programme meist deutlich mehr. Das liegt nicht nur an einer besseren Benutzeroberfläche, sondern auch beispielsweise fehlender Werbung, durch die manche kostenlosen Alternativen sich finanzieren.
Tipps für maximale Sicherheit gibt’s im Test obendrein. Dazu gehört auch: Mit Ausnahme des Windows Defenders darf keine Antivirensoftware parallel installiert sein, da dies die Schutzwirkung der Programme beeinträchtigen kann. Der Defender ist Teil von Windows und deaktiviert sich, sobald eine andere Software übernimmt. Bei anderen Dopplungen stehen sich die Anbieter jedoch im Weg und führen zu Fehlern. Auch deshalb ist eine saubere Deinstallation so wichtig.