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Plagiatsvorwürfe gegen neuen CSU-Generalsekretär

Der neue CSU-Generalsekretär Martin Huber steht wegen Plagiatsvorwürfen unter Druck. Nach einem Bericht der »Bild am Sonntag« ist der Plagiatsexperte und Buchautor Jochen Zenthöfer auf zahlreiche Plagiate in Hubers Doktorarbeit gestoßen.

Laut Zenthöfer finden sich bereits auf den ersten 26 Seiten von Hubers Dissertation (»Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954 bis 1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA«) aus dem Jahr 2008 insgesamt 25 Zitate ohne oder mit falscher Quellenangabe. »Mit dieser Arbeit hätte Herr Huber nicht promoviert werden dürfen. Hier liegen eklatante Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis vor, die die Ludwig-Maximilians-Universität München nun aufarbeiten muss«, sagte Zenthöfer der »BamS«.

FDP-Fraktionschef Hagen fordert Huber auf, Doktortitel vorerst ruhen zu lassen

Neben Textstellen, deren Herkunft überhaupt nicht angegeben sei, greife Huber in der Arbeit immer wieder zu der Methode, nach längeren abgeschriebenen Passagen lediglich einzelne Sätze als Zitat kenntlich zu machen.

Der FDP-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Martin Hagen, forderte Huber in »Bild am Sonntag« auf, seinen Doktortitel vorerst nicht mehr zu führen: »Der Schummelverdacht ist nach Masken-, Maut- und Mayer-Skandal die nächste Negativ-Schlagzeile für die CSU. Die Uni muss Hubers Arbeit jetzt gründlich überprüfen. Bis zum Abschluss dieses Verfahrens sollte er seinen Doktortitel freiwillig ruhen lassen.«

Huber selbst erklärte gegenüber »BamS«: »Meine Doktorarbeit wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Mehr als 20 Seiten Literaturverzeichnis und mehr als 600 Fußnoten belegen die Quellenarbeit, die im Jahr 2007 abgeschlossen wurde. Dennoch bitte ich aus Gründen der Transparenz die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Arbeit erneut zu überprüfen.«

Huber war erst am Freitag als künftiger CSU-Generalsekretär angekündigt worden; der 44-Jährige war bislang Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Er kommt als Ersatz für Stephan Mayer, der am Dienstagabend nach nur gut zwei Monaten im Amt seinen Rücktritt erklärt hatte. Wegen gesundheitlicher Gründe, heißt es offiziell.

Zugleich hatte der Bundestagsabgeordnete aber eine »möglicherweise« im Rückblick nicht angemessene Wortwahl einem Journalisten gegenüber eingeräumt – Details nannte er nicht. Ein »Bunte«-Journalist hatte dem CSU-Politiker zuvor vorgeworfen, ihn telefonisch bedroht zu haben. Wörtlich soll Mayer dem Journalisten am Telefon gesagt haben: »Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens.«

CSU-Chef Söder erklärte zu den Gesprächen zwischen Mayer und dem Reporter: »Die dabei wohl gefallenen Wort sind in keinster Weise zu akzeptieren.« Das sei ein »indiskutabler Stil«.

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