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Politiker müssen Achtsamkeit lernen, nicht Soldaten

Wehrbeauftragte schlagen immer Alarm. Sie sind lebende Beschwerdestellen. Bisweilen sind es Kleinigkeiten, welche öffentlichkeitswirksam ge­rügt werden, doch nicht wenige Mängel schlagen auf die Substanz durch. Die Fähigkeit der Bundeswehr, ihren Auftrag zu erfüllen, steht nun besonders im Rampenlicht, da ganz in der Nähe des NATO-Gebiets ein erbarmungsloser Krieg geführt wird, an dem sich Deutschland mit Waffenlieferungen beteiligt.

Immerhin kam die Wehrbeauftragte nicht zu dem Schluss des Inspekteurs des Heeres, der Putins Angriffskrieg mit den Worten kommentiert hatte, die Bundeswehr stehe blank da. Ein Offenbarungseid eigener Art.

Zurück zum Kernauftrag

Keine Frage: Die Bundeswehr macht da, wo sie in jüngster Zeit gefordert war, einen guten Job. Aber weder die Corona-Nachverfolgung noch die Fluthilfe gehören zu ihrem Kernauftrag. Amtshilfe darf nicht zum Alltag werden. Die schwierige Frage ist, wie man das neue Füllhorn, das beim Kauf von Großgerät auch bald wieder leer sein wird, zügig und am sinnvollsten einsetzt, um Gegner abzuschrecken und notfalls wirksam zu bekämpfen.

Achtsamkeitstrainings brauchen eher Politik und Verwaltung als die Bundeswehr. Wer letzten Einsatz erwartet, sollte die Truppe mit dem Nötigsten ausstatten. Von der Ukraine lernt man, was Kämpfer für eine gute Sache leisten können. Sie werden freilich auch von vorn geführt.

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