Zu den Gesetzmäßigkeiten der bundesdeutschen Demokratie gehört die politische Zurückhaltung des Bundespräsidenten. Zwar hat er mehr Kompetenzen, als nur Reden an Jahrestagen zu halten. So macht er den Vorschlag zur Wahl eines Bundeskanzlers, unterzeichnet Gesetze, ernennt und entlässt Bundesrichter. Aber letztlich ist doch die oft zitierte „Kraft des Wortes“ das schärfste Schwert des Präsidenten. Wer sie hat, der kann Spuren hinterlassen.
Vor diesem Hintergrund ließen die Worte von Dörte Dinger am Montag aufhorchen. Sie leitet das Büro des Bundespräsidenten, was es zu einer Selbstverständlichkeit macht, dass sie seine enge Vertraute ist. Künftig, in Steinmeiers im März beginnender zweiter Amtszeit, wird sie das gesamte Präsidialamt leiten. Sie wird die erste Frau in dieser Funktion sein. Und sie will offenbar etwas ändern.