Die Afrikanische Gesundheitsbehörde für Ansteckende Krankheiten (CDC) hat angesichts der Ausbreitung von Affenpocken-Fällen in Europa und Nordamerika vor einer Hortung von Impfstoffen in den westlichen Staaten gewarnt. Ahmed Ogwell, stellvertretender CDC-Direktor, appellierte am Donnerstag in Addis Abeba, Lehren aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie zu ziehen.
Verdachtsfälle in Sudan und Marokko
Derzeit verfügten die Gesundheitsbehörden in den afrikanischen Ländern, in denen die Krankheit endemisch ist, über nur wenig Impfstoff. Daher würden vor allem die Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes „an der Front“ der Krankheitsbekämpfung geimpft. „Wir hoffen, dass Impfstoff vor allem dort verfügbar ist, wo das Risiko am höchsten ist – nicht dort, wo man besonders viel für ihn bezahlen kann.“
Affenpocken kommen in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo sowie Nigeria endemisch vor. Bisher seien seit Jahresbeginn 1405 Fälle in diesen Ländern bestätigt worden, 62 Menschen seien gestorben.
Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) geht aber davon aus, dass die afrikanischen Todesraten zu hoch gegriffen sind, weil mildere Verläufe oft nicht erfasst werden. Derzeit würden in Marokko und im Sudan Verdachtsfälle möglicher Affenpocken geprüft, sagte Ogwell.
Die Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union seien aufgerufen, ihre Kontrollmaßnahmen bei Einreisenden zu verstärken und auf mögliche Krankheitsanzeichen zu achten. Ähnlich wie im Fall von Covid-19-Prävention sei es wichtig, regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren.
„Wir sind in engem Kontakt mit unseren Partnerbehörden in Europa und den USA“, sagte Ogwell. Die afrikanischen Gesundheitsexperten wüssten, wie mit Affenpocken umzugehen sei und seien bereit, ihr Wissen zu teilen.