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Ausbruch des gefährlichen Marburgvirus

In Äquatorialguinea in Westafrika gibt es einen Ausbruch des gefährlichen Marburgvirus. Die Weltgesundheitsorganisation geht derzeit von neun Toten aus, mindestens 16 Verdachtsfälle befänden sich in Quarantäne. Auch in der Grenzregion im Nachbarland Kamerun meldeten Behörden am 13. Februar zwei Verdachtsfälle.

Das Marburgvirus verursacht schweres hämorrhagisches Fieber, zu den Symptomen zählen unter anderem sehr hohes Fieber, Ausschläge, schlimme Schmerzen, innere Blutungen. Patienten erbrechen teilweise blutig und haben blutige Durchfälle. Ein antivirales Medikament gegen das Virus gibt es nicht.

Aktuell wurde es in einer von acht Blutproben in einem Speziallabor der WHO im Senegal nachgewiesen. Ob sich auch in weiteren Blutproben Hinweise auf das Virus finden lassen, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Das Marburgvirus gehört wie Ebola zu den Filoviren. Bei vergangenen Ausbrüchen starben zwischen 23 und 100 Prozent aller Infizierten, die WHO geht von einer Todesrate von bis zu 88 Prozent aus. Übertragen wird es durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Infizierten oder wenn Oberflächen mit selbigen kontaminiert sind. Das natürliche Reservoir des Virus ist der Nilflughund, der sich von Früchten ernährt und in den Wäldern Westafrikas lebt. Diese Fledertiere werden nicht krank durch das Virus. Auf Menschen springt das Virus meist über, wenn sie infizierte Tiere essen oder sehr engen Kontakt zur Natur haben.

Das Virus brach nach einer Beerdigung aus

Im aktuellen Ausbruch verstarb das erste Todesopfer bereits am 7. Januar. Das Virus sei nach einer Beerdigung ausgebrochen. Bislang verstarben neun Menschen, vermutlich an dem Virus, 16 befinden sich in Quarantäne, und 15 Kontaktpersonen würden überwacht. Alle Betroffenen hatten wohl engen Kontakt zueinander. Häufig infizieren sich beim Marburgvirus Familienmitglieder, die sehr eng zusammenleben, oder Gesundheitspersonal, welches den Kranken in engem Körperkontakt pflegt oder etwa seine Bettwäsche ohne Schutzkleidung wechselt. Die Inkubationszeit kann beim Marburgvirus zwischen drei Tagen und drei Wochen betragen. Die meisten Opfer versterben etwa acht bis neun Tage nach der Infektion, oft wegen des schweren Blutverlusts.

In Westafrika kommt es immer wieder zu Ausbrüchen des Marburgvirus, in Guinea starb 2021 ein abgeschieden lebender Bauer. Bei den meisten Ausbrüchen wurden nur wenige Menschen infiziert. Der größte ereignete sich im Jahr 2005, als sich in Angola mindestens 252 Menschen ansteckten, von denen 90 Prozent verstarben.

Entdeckt wurde das Virus in einem Labor in Marburg, Hessen, im Jahr 1967. Nahezu zeitgleich gab es auch zwei Fälle in Belgrad. Es handelte sich um Labormitarbeiter, die mit Grünmeerkatzen, kleinen Primaten, aus Uganda hantierten. Insgesamt hatten sich 31 infiziert. Es gab sieben Todesfälle.

In Westafrika sind derzeit Noteinsatzkräfte der Weltgesundheitsorganisation im Einsatz. „Dank des schnellen und entschlossenen Handelns der äquatorialguineischen Behörden bei der Bestätigung der Krankheit können die Notfallmaßnahmen schnell auf Hochtouren laufen, damit wir Leben retten und das Virus so schnell wie möglich stoppen können“, sagte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika, am 13. Februar.

Ein spezielles Medikament, um Infizierte zu heilen, gibt es nicht. Doch die Verläufe lassen sich durch die Behandlung der Symptome, etwa durch Flüssigkeitsgabe oder Schmerzmittel, teils abmildern. Auch eine Impfung gibt es nicht. In frühen klinischen Studien wird ein mögliches Vakzin erprobt. Auch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Immunotherapien würden erforscht. Doch zugelassen ist bisher noch keine Arznei oder Impfung.

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