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Das Leid von Lüdenscheid

5. Mai 2023 · Die Rahmedetalbrücke ist zum Symbol für die katastrophalen Folgen des Sanierungsstaus in Deutschland geworden. Nach ihrer Sprengung am Sonntag soll im Rekordtempo eine neue Brücke gebaut werden.

Wenige hundert Meter sind es noch, dann ist René Jarackas zu Hause. Aber weil man in Lüdenscheid nicht wissen kann, wie lange man noch im Umleitungsstau feststeckt, hat Jarackas seine Tochter zu Fuß vorgeschickt. „Mein Vater steht mit dem Auto da unten, bittet um etwas Geduld. Sie sehen ja den Wahnsinn hier“, ruft die Teenagerin in den Lärm der Lastwagen, die sich Stoßstange an Stoßstange im Trippelschritttempo bergauf quälen. Auf den Planen und Containerwänden der Kolosse mit Nummernschildern aus ganz Europa, stehen frohe Marketingbotschaften, die sich in Lüdenscheid wie Hohn lesen: „Logistik von Menschen gelebt“, „Friend on the Road“ oder „Improving your Life.“

Vor gut eineinhalb Jahren musste die Brücke der Autobahn 45 gesperrt werden, die das Rahmedetal in Lüdenscheid überspannt. Mit sofortiger Wirkung, ohne jede Vorwarnung. Dass das Bauwerk ein Problemfall ist, war den Ingenieuren lange bekannt. Doch andere Brücken schienen noch maroder, deshalb verschob man den seit 2014 geplanten Neubau immer wieder. An der auch Sauerlandlinie genannten A45 – der ersten deutschen Gebirgsautobahn – gibt es mehr als 60 Brücken, die alle saniert oder neu gebaut werden müssen.

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