Das Manchester Islamic Centre, auch bekannt als Didsbury-Moschee, geriet nach dem tragischen Bombenanschlag von Manchester 2017 ins Rampenlicht der Medien. Jüngste Enthüllungen werfen jedoch Licht auf eine Verleumdungskampagne der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate gegen die Moschee. Ein von Abu Dhabi beauftragter Schweizer privater Geheimdienst, Alp Services, versuchte, die Moschee, den Bombenanschlag und die Muslimbruderschaft fälschlicherweise in Verbindung zu bringen.
Die gezielte Kampagne
Berichten zufolge hat Alp Services zwischen 2017 und 2020 Hunderte von Organisationen und Einzelpersonen, überwiegend Muslime, in mindestens 13 europäischen Ländern ins Visier genommen. Die durchgesickerten Dokumente, die ursprünglich von der französischen Zeitung Mediapart erhalten und später an Journalisten in ganz Europa und im Nahen Osten weitergegeben wurden, zeigten das Ausmaß der orchestrierten Kampagne.
Didsbury-Moschee im Fadenkreuz
Die Verleumdungskampagne gegen die Didsbury-Moschee begann im Jahr 2018, kurz nachdem in einem BBC-Nachrichtenbericht behauptet wurde, der ehemalige Imam Mustafa Graf habe in einer Predigt zum bewaffneten Dschihad aufgerufen. Ziel der Kampagne war es, Graf und die Moschee mit der International Union of Muslim Scholars (IUMS) in Verbindung zu bringen, einer in Katar ansässigen Organisation, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgrund ihrer angeblichen Verbindungen zur Muslimbruderschaft als Terrorgruppe eingestuft wird.
Falsche Verbindungen und erfundene Artikel
Die Kampagne umfasste die Erstellung von Online-Artikeln in mehreren Sprachen unter Verwendung gefälschter Identitäten, die fälschlicherweise die Moschee, den Bombenanschlag, die Muslimbruderschaft und die Gruppe Islamischer Staat (IS) in Verbindung brachten. In den Artikeln wurde versucht, die Muslimbruderschaft und den IS als zwei Seiten derselben Medaille darzustellen, wobei erstere als diskreter Anwerber für letztere fungierte. Darüber hinaus wurden Wikipedia-Seiten zum Bombenanschlag in Manchester bearbeitet und Abschnitte mit der Überschrift „Verbindungen zur Muslimbruderschaft“ hinzugefügt.
Unbegründete Vorwürfe
Beamte der Didsbury-Moschee bestritten vehement jede Verbindung zur Muslimbruderschaft. Fawzi Haffar, der Vorsitzende der Moschee, äußerte seine Nichtzugehörigkeit zu der Gruppe und wies die emiratische Hetzkampagne als einen unbegründeten Versuch ab, den Ruf der Moschee zu schädigen. Mustafa Graf, der ehemalige Imam, führte die Kampagne auf seine Unterstützung der Demokratie in Libyen zurück, die im Widerspruch zur Unterstützung des libyschen Befehlshabers Khalifa Haftar durch die Vereinigten Arabischen Emirate stand.
Wirkung und Reaktion
Die Kampagne zielte darauf ab, die Didsbury-Moschee und andere angegriffene Personen und Organisationen zu diskreditieren, indem ihnen angebliche Verbindungen zur Muslimbruderschaft und zu Katar vorgeworfen wurden. Allerdings war die Moschee nach dem Bombenanschlag auf die Manchester Arena bereits einer Überprüfung unterzogen worden. Die offizielle Untersuchung ergab, dass die Moschee bei der Radikalisierung des Attentäters Salman Abedi keine Rolle spielte.
Die Antwort der Wohltätigkeitskommission
Der Versuch der VAE, die Wohltätigkeitskommission über die Moschee zu informieren, hatte kaum Auswirkungen, da die Aufsichtsbehörde die Moschee bereits besucht und einen Aktionsplan für eine verbesserte Regierungsführung aufgestellt hatte. Beamte der Didsbury-Moschee äußerten sich skeptisch gegenüber der Reaktion der Kommission auf die Versuche der VAE, ihren Ruf zu schädigen.
Wikipedias Sicherheitsmaßnahmen
Die Hetzkampagne erstreckte sich auch auf Wikipedia, wo Artikel bearbeitet wurden, um falsche Verbindungen zwischen der Moschee und der Muslimbruderschaft zu verbreiten. Die Wikimedia Foundation, die Organisation hinter Wikipedia, unterhält Schutzmaßnahmen, um Desinformation und schädliche Inhalte auf der Website zu bekämpfen.
Die Enthüllungen der Verleumdungskampagne der VAE gegen die Didsbury-Moschee haben das Ausmaß verdeckter Bemühungen ans Licht gebracht, den Ruf muslimischer Organisationen und Einzelpersonen in ganz Europa zu schädigen. Die Verantwortlichen der Moschee haben jede Verbindung zur Muslimbruderschaft entschieden bestritten und ihr Engagement für die Förderung von Frieden und Verständigung betont. Die Auswirkungen solcher Kampagnen geben Anlass zur Sorge hinsichtlich der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Notwendigkeit, gegenüber Desinformation und Verleumdungstaktiken wachsam zu sein.