orscher der Mainzer Universitätsmedizin haben ein Protein identifiziert, das möglicherweise bei der Entstehung besonders bösartiger Hirntumore eine Rolle spielt. Zusammen mit Kollegen aus London und Nürnberg haben sie gezeigt, dass der Eiweißstoff Yap1 offenbar eine Art Jekyll-und-Hyde-Rolle spielt.
Wie Laborversuche zeigten, stimuliert das Molekül die Entwicklung neuraler Stammzellen zu Nervenzellen. Dies geschieht vor allen während der Embryonalentwicklung, aber auch bei Erwachsenen können die Stammzellen wieder angeschaltet werden, so´dass sie beginnen, sich zu teilen.
Protein mit „Janusgesicht“
Wird Yap1 allerdings zu sehr aktiviert, bilden sich den Erkenntnissen zufolge vermehrt Proteine, die mit dem Glioblastom in Verbindung gebracht werden, einem hochaggressiven Hirntumor. Nach Worten von Arbeitsgruppenleiter Benedikt Berninger deutet dies darauf hin, dass das Protein ein „Janusgesicht“ hat: Einerseits reguliere es die Neubildung von Nervenzellen, andererseits habe es das Potenzial, neurale Stammzellen in Krebszellen umzuwandeln.
Um die positiven Effekte von Yap1 zu erhalten, müsse dessen Aktivität genauestens reguliert werden, so Berninger. Dafür könne zum Beispiel ein Hemmstoff verwendet werden. Dieser dürfe aber nur im Gehirn wirken und nicht in anderen Zellen des Körpers, in denen Yap1 ebenfalls vorkomme. Vor der Entwicklung neuer Medikamente müssten die komplexen Zusammenhänge noch genauer untersucht werden.