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Kirche will kein Fenster mehr von Schröder

Das indirekt durch den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) finanzierte Kirchen­fester des Künstlers Markus Lüpertz für die Marktkirche Hannover wird vorerst nicht eingebaut. Die Kirchengemeinde teilte am Freitag nach einer Sitzung des Kirchenvorstands mit, man verurteile Schröders „mangelnde Distanzierung“ vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und wolle daher die gespendeten Gelder für das bereits fertiggestellte Fenster zurückgeben.

Schröder hatte nach eigenen Angaben deutsche Firmen, bei denen er Vorträge hielt, darum gebeten, statt eines Honorars eine Spende an die Marktkirchen­gemeinde für das Fenster zu überweisen. Unklar ist nun, ob und wann das 13 Meter hohe und 150.000 Euro teure Fenster eingebaut wird, über das in der niedersächsischen Landeshauptstadt schon seit fünf Jahren gestritten wird. Unklar ist auch, wer am Ende die Kosten für das Schröder-Lüpertz-Fenster be­gleicht. Die Kirchengemeinde teilte mit, man werde „neue Finanzierungsquellen finden müssen“. Es wird nicht aus­geschlossen, dass die Kosten an der Kirchengemeinde selbst hängen bleiben. Kompliziert gestalten könnte sich auch die Rückabwicklung der Spenden, da die Unternehmen dafür Spendenquittungen erhalten haben sollen.

Über das überschwängliche Lob der niedersächsischen Migrationsbeauftragten Doris Schröder-Köpf (SPD) für Putin wird in Hannover weiter debattiert. Sie hatte es während des Landtagswahlkampfes 2017 im – inzwischen von der EU verbotenen – russischen Propagandasender Sputnik kundgetan. Die frühere Ehefrau Gerhard Schröders distanzierte sich nach einem F.A.Z.-Bericht zwar von der Kreml­politik und äußerte, das heutige „Ge­sicht Putins“ sei damals noch nicht er­kennbar gewesen. Sie bezeichnete es im Politikjournal „Rundblick“ jedoch als „ganz normal“, dass sie ihre persön­lichen Eindrücke von Putin 2017 auf verschiedenen Wegen verbreitet habe. Den Landtagsvizepräsidenten Frank Oesterhelweg (CDU), der ihren Rücktritt fordert, bezeichnete Schröder-Köpf als „nicht satisfaktionsfähig“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer nannte dies im Gespräch mit der F.A.Z. „inakzeptabel“ und forderte eine Entschuldigung von Schröder-Köpf. Die Kritik an ihr sei in der Sache an­gemessen.

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