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Kraftriegel für den PC

Das ist ja mal ein fetter Brummer, und den soll man am Display des Notebooks befestigen? Sage und schreibe 460 Gramm wiegt die Webcam Ankerwork B600 ohne Kabel und Netzteil. Zum Vergleich: Die zuletzt von uns erprobte Logitech Brio Ultra HD brachte es auf schlanke 63 Gramm. Doch für das Mehrgewicht erhält man vom Hersteller Anker auch mehr. Die obere helle Fläche ist eine LED-Lichtleiste, die sich manuell ein- oder ausschalten und flexibel hinsichtlich Helligkeit und Farbtemperatur einstellen lässt. Das besondere Extra ist eine Vollautomatik fürs Licht, dank der man sich um nichts kümmern muss. So erspart sich der Videokonferenz-Profi also die LED-Ringleuchte, welche das Gesicht aufhellt und freundlicher erscheinen lässt.

Damit nicht genug. Der schwere Kraftriegel hat vier Mikrofone und zwei Lautsprecher mit jeweils zwei Watt eingebaut und soll dank Künstlicher Intelligenz dafür sorgen, dass Störgeräusche ausgeblendet werden und allein das gesprochene Wort zählt. Beim Auspacken des Boliden waren wir zunächst irritiert. Ein mitgeliefertes USB-C-Kabel stellt den Kontakt zum Notebook her, aber wieso benötigt man noch ein weiteres Netzteil, ebenfalls mit USB-C-Anschluss?

Es ist zum Glück nur optional dabei, wenn das Notebook nicht genug Leistung für Licht, Lautsprecher und Kamera liefert. Allerdings sei nicht verschwiegen, dass die geballte Packung Technik den Akku des Rechners sichtbar belastet. Für sehr lange Videokonferenzen bleibt das externe Netzteil oder die Verwendung eines Hubs angesagt.

Hat man den Apparat am oberen Notebook- oder Monitor-Rand mithilfe der flexiblen Befestigung fixiert, lässt sich der Winkel der LED-Leuchte noch einmal individuell einrichten. Klappt man die LED-Einheit komplett nach unten, hat man einen physischen Sichtschutz, weil sie dann über dem Objektiv liegt. Ob des hohen Gewichts kann allerdings das Display nicht in jedem Winkel justiert werden, sonst drückt die Kamera den Notebook-Deckel der Schwerkraft entgegen. Nötigenfalls packt man die Ankerwork auf ein Mini-Stativ, ein entsprechendes Schraubgewinde ist vorhanden.

An der linken und rechten Seitenfläche liegen Schaltflächen zum Ein- und Ausschalten von Licht und Mikrofon, ein berührungsempfindliches Bedienelement rechts der Linse dient zur Justage der Helligkeit des LED-Lichts. Dass das Mikrofon aktiv oder stumm geschaltet ist, zeigt ein kleines Lämpchen unterhalb des Objektivs.

Knackige Schärfe und gut sichtbare Details

Die Webcam läuft ohne Apps. Aber wer Feineinstellungen sucht, lädt eine Software von Anker, mit der sich etliche Details vorgeben lassen. Darunter die Auflösung in vier Stufen von 360p bis 2K, und man kann den Blickwinkel in drei Stufen von 65 bis 95 Grad verstellen. Die Funktion „Solo Frame“ bewirkt, dass sich die Kamera mitsamt Autofokus auf die Person vor dem Objektiv fokussiert und ihren Bewegungen folgt. Einen solchen Folgemodus bietet auch Apple für das iPad an.

Mit der höchsten 2K-Auflösung bei 30 Bildern in der Sekunde entsteht ein sehr angenehmes Video mit knackiger Schärfe und gut sichtbaren Details. Bewegt man sich vor der Kamera, gibt es keine Ruckler, und die Zusammenarbeit mit allen von uns erprobten Videochat-Systemen warf keine Pro­bleme auf. Auch die Beschallung mit den gut klingenden Lautsprechern gefällt, indes war hier der Gewinn gegenüber den eingebauten Lautsprechern des Notebooks nicht so hoch.

Für 230 Euro kann diese Webcam verflixt viel. Die Konkurrenz löst mit 4K jedoch noch etwas höher auf, und eine zusätzliche Infrarot-Einheit zum biometrischen Entsperren des Windows-Rechners fehlt hier. Doch alles in allem ist Ankerwork B600 ein schickes Gerät, das mit seinem eingebauten LED-Licht einen schönen Zusatznutzen mitbringt.

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