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Pflegekräfte sind wertvoll wie Gold

Ihre Herkunft und ihre aktuelle Gemütslage klärt Catherine von Fürstenberg-Dussmann mit der knappsten aller Begrüßungen: „Hi!“ schmettert sie strahlend zum Gesprächsauftakt, den Vorstandsvorsitzenden Wolf-Dieter Adlhoch an ihrer Seite. Zwei Stunden später wird sie unverändert gut gelaunt zugeben, dass sie „schon einige Vorstandsvorsitzende“ im Unternehmen hatte, aber das habe nun mal nicht gepasst.

„Und warum soll man etwas fortführen, das nicht passt?“ Mit Adlhoch habe sie „endlich den Richtigen gefunden“, der die Berliner Dussmann -Gruppe führt. Mit ihr, der früheren Ehefrau des im Jahr 2013 verstorbenen Gründers Peter Dussmann, in zentraler Rolle. Als Haupterbin und Vorsitzende des Stiftungsrates der Peter-Dussmann-Stiftung.

„Ich bin über Nacht zur Konzernchefin geworden, obwohl ich das nicht vorhatte“, sagt die Amerikanerin, die mal Studentin in Denver war, Schauspielerin in London, außerdem Model und die Peter Dussmann 1980 mit Ende zwanzig geheiratet hat. „Aber ich wollte diese neue Rolle von Anfang an aktiv und nicht passiv ausfüllen.“ Das ist auch im Gespräch in der Berliner Unternehmenszentrale so, unten das stadtbekannte Dussmann-Kulturkaufhaus mit all seinen Büchern, Filmen, Veranstaltungen, oben die modernen Büros dieses Gebäudedienstleisters mit rund 2,3 Milliarden Euro Umsatz und 65.000 Beschäftigten. Und in den entscheidenden Gremien ohnehin: „Ich trage Verantwortung für diese Firma“, sagt sie. „Ich kann im Stiftungsrat nicht nur dasitzen und zuhören.“ In Vorstandssitzungen sei das nicht anders.

„Ich würde unser Geschäft komplex nennen, nicht kompliziert“

Dass Catherine von Fürstenberg-Dussmann operativ eng eingespannt ist, rückte zuletzt kurzzeitig in den Hintergrund. Da war vor allem vom Erbstreit mit ihrer Tochter die Rede. Ein Gerichtstermin in Berlin, der zugunsten der Mutter ausging, hatte diesen langen Streit wieder in den Fokus gerückt. Es ging um ein geändertes Testament durch den schon kranken Peter Dussmann und die Frage, wem was zusteht. Es gibt einige Facetten mehr in dieser unschönen Familiengeschichte, aber Catherine von Fürstenberg-Dussmann hält es im Wesentlichen so: Das Tagesgeschäft im Unternehmen ist davon nicht betroffen, also gibt es nichts weiter zu kommentieren. Sie spricht als Unternehmerin. Nicht als Mutter, Witwe oder Verfahrensbeteiligte.

Privates muss nicht auch noch ins Unternehmen einfließen, es ist schon kompliziert genug. Auch wenn Vorstandschef Adlhoch widerspricht: „Ich würde unser Geschäft komplex nennen, nicht kompliziert.“ Das sogenannte Facility Management, mit dem Dussmann groß und größer wurde und zumeist in Verbindung gebracht wird – Gebäudetechnik also, Reinigung, Sicherheitsdienst, Begrünung und so weiter– , ist nur eines von mehreren Geschäftsfeldern. „Food Services“ ist ein weiteres, die Verpflegung für Unternehmen, Kitas, Schulen, Senioren, Patienten.

„Wir sind inzwischen eine Technical Company“

Hier kommen die mehr als einhundert Alten- und Pflegeheime ins Spiel, die Dussmann unter dem Namen Kursana betreibt. Und manchmal auch sehr prominente Kunden. Über die schweigt das Unternehmen zwar, aber im Internet kursieren Bilder, auf denen Elon Musk an seiner Tesla-Fabrik in Grünheide in einen sogenannten Gigaburger beißt – gebraten in einem Food-Truck von Dussmann.

Um die Komplexität auf die Spitze zu treiben, ist Dussmann unter der Bezeichnung „Technical Solutions“ inzwischen auch im technischen Anlagenbau aktiv, der Planung, Errichtung, Wartung, Reparatur umfasst, etwa für Elektrotechnik, Aufzugstechnik, Kälte- und Klimatechnik.

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