Frauen werfen Till Lindemann sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch vor. Mutmaßlich habe es eine Art Castingsystem gegeben, um ihm junge Frauen, auch für sexuelle Handlungen, zuzuführen. Mindestens eine Frau erhob den Vorwurf, sie sei unter Drogen gesetzt worden. Die Band Rammstein stritt die Vorwürfe ab und bat darum, nicht vorverurteilt zu werden.
Schon jetzt haben allerdings mehrere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit Rammstein oder Till Lindemann auf Eis gelegt:
- Der Drogeriemarkt Rossmann vertreibt nicht mehr die Parfümlinien der Band in seinem Onlineshop.
- Der Buchverlag Kiepenheuer + Witsch beendete die Zusammenarbeit mit Lindemann, weil dieser in einem pornografischen Musikvideo einen Gedichtband als Requisit verwendet hatte.Nun meldete sich aus Malta auch der Onlinepoker-Anbieter GGPoker zu Wort. In einer Pressemitteilung verkündete das Unternehmen, die Zusammenarbeit mit Till Lindemann zu beenden. Lindemann hatte in einem fast vierminütigen Kampagnenfilm, der im April veröffentlicht wurde, Poker gegen fünf verschiedene Facetten seiner selbst gespielt. Der Film wurde von allen Digital- und Social-Media-Kanälen entfernt, meldet das Branchenmagazin »Horizont« .
»Mit von uns vertretenen Werten und Moralvorstellungen nicht vereinbar«
In der Stellungnahme zeigt sich GGPoker durch die Entwicklungen der vergangenen Tage »zutiefst erschüttert und schockiert«. Man distanziere sich »ausdrücklich und vollumfänglich, da die im Raum stehenden Vorwürfe in keinster Weise mit den von uns vertretenen Werten und Moralvorstellungen vereinbar sind«, so der Onlinepoker-Anbieter. »Allen Betroffenen möchten wir unser aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken.«Die Zusammenarbeit mit Till Lindemann sei Anfang des Jahres unter einem künstlerischen Aspekt für einen begrenzten Kampagnenzeitraum eingegangen worden, hieß es von dem Poker-Netzwerk-Anbieter. Dieser Zeitraum sei mittlerweile abgelaufen und werde nicht verlängert.Rammstein sind zurzeit auf Tournee durch Europa, ab Mittwoch spielen sie gleich viermal im Münchner Olympiastadion. Die »Bild«-Zeitung holte im Licht der Vorwürfe gegen Lindemann bereits ein Meinungsbild ein. Der von dem Boulevardblatt in Auftrag gegebenen Insa-Umfrage zufolge wären 45 Prozent der Deutschen dafür, die Shows in München und die für Juli geplanten Auftritte in Berlin abzusagen. Ein vorzeitiges Ende der laufenden Tour hätte jedoch gravierende wirtschaftliche Folgen, heißt es aus dem Umfeld der Band.