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Wenn Dürren wie Blitze einschlagen

Dürren dauern meist über mehrere Monate. Viele lassen sich in ihrer Dauer und Intensität auch früh vorhersagen. Mit steigenden Temperaturen jedoch kommen sie immer öfter auch quasi über Nacht. Sogenannte Blitzdürren machen es Landwirten und Ökosystemen noch schwerer, sich auf sie vorzubereiten. Das zeigt eine Studie von Forschern der Universität Oklahoma, die im Mai in der Fachzeitschrift „Nature Communications Earth & Environment“ erschienen ist.

Das Forscherteam stellte fest, dass Blitzdürren in den meisten Teilen der Welt häufiger werden. Diese entstehen, wenn die Böden trocken sind und die Temperatur ungewöhnlich schnell steigt. Denn wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, wodurch mehr Wasser verdunstet. „Wenn es also zu wenig geregnet hat und eine Hitzewelle kommt, ist es wahrscheinlich, dass eine Blitzdürre eintritt“, sagt Andreas Marx. Er leitet den Deutschen Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. Weil Hitzewellen klimawandelbedingt häufiger werden, treten auch Blitzdürren immer öfter auf.

Auch in Deutschland traten Blitzdürren auf

Selbst wenn die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius gehalten werden kann, werden Blitzdürren laut der Studie bis zum Jahr 2100 um etwa sechs Prozent zunehmen. Unter einem Weiter So-Szenario können es über acht Prozent werden. Mit wie viel mehr Blitzdürren zu rechnen ist, unterscheidet sich je nach Region. „Auf dem afrikanischen Kontinent treten Blitzdürren bereits so häufig auf, dass die Zahl kaum noch steigen kann. Anders ist es in den mittleren Breiten. Hier sehen wir noch Verschlechterungspotential“, sagt Marx. So prognostizieren die Forscher der Universität Oklahoma, dass Dürren besonders in Europa, Nordamerika und im Amazonasgebiet immer blitzartiger auftreten werden.

In Deutschland konnte man Marx zufolge bereits im vergangenen Sommer sowie im Frühjahr 2018 Blitzdürren beobachten. „Hierzulande werden Dürren aber nicht zum neuen Normalzustand, auch wenn die Böden in einigen Regionen des Landes extrem trocken sind“, sagt der Experte. Das liege daran, dass Hitzewellen zwar zunehmen, es aber noch genügend regne, um dauerhafte Dürren abzuwenden. Anders sehe es hingegen im Mittelmeerraum aus.

Die Landwirtschaft gerät unter Stress

Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf landwirtschaftliche und ökologische Systeme. Das amerikanische Forscherteam prognostiziert, dass die Landwirtschaft besonders in Nordamerika und Europa betroffen sein wird. Das Risiko, dass ein europäischer Ackerboden in einem Jahr plötzlich extrem trocken wird, könnte so von etwa einem Drittel auf über 50 Prozent im Jahr 2100 steigen.Diese neue Erkenntnis hilft, zu berechnen, wie wahrscheinlich die Entwicklung einer Blitzdürre ist. Trotzdem ist die Vorlaufzeit, um sich auf Auswirkungen wie Ertragsverluste oder Waldbrände vorzubereiten, deutlich kürzer. „Allerdings haben Landwirte auch bei einer langsamer auftretenden Dürre kaum Möglichkeiten, zu intervenieren“, sagt Marx. Landwirte könnten nach der Ernte zwar Mulch auf dem Acker lassen, damit ein größerer Teil des Regens in den Boden einsickern kann. Zudem könnten sie weniger tief umpflügen, um den feuchten Boden nicht an die Oberfläche zu befördern und damit weniger Wasser aus dem Boden verdunsten zu lassen. Diese Maßnahmen bekämpfen aber keine akute Dürre. Hier könnte ein Bewässerungssystem helfen, welches aber bereits installiert sein muss. Dafür brauchen Landwirte die Rechte am Grundwasser. Und dabei stellt sich die Frage, wer wie viel Wasser nutzen darf, wenn dieses knapp ist.

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