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“Zuck Bucks”: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gibt den Traum von eigenem Geld nicht auf

Nun also doch: Obwohl der Plan einer eigenen Kryptowährung namens “Diem” gescheitert ist, plant der Facebook-Mutterkonzern Meta weiterhin eine Art eigenes Geld für sein App-Ökosystem. Die “Financial Times” berichtet, dass die Meta-Finanzabteilung die Coins unter anderem für die virtuelle Welt “Metaverse” vorsieht und sie aktuell “Zuck Bucks” nennt.

Anders als zum Beispiel der Bitcoin soll es aber keine echte Kryptowährung mit dezentraler Blockchain werden, sondern eher Finanzprodukten gleichen, die auch in Spielen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise beim beliebten Spiel “Roblox”. Damit lassen sich im Spiel allerhand Sachen kaufen, zum Beispiel neue Ausrüstung für die Spielfigur oder besondere Fähigkeiten.

Neue Geschäftsfelder

Der Vorteil liegt auf der Hand: Personen können echtes Geld gegen die “Zuck Bucks” tauschen und anschließend für virtuelle Dienstleistungen oder Gegenstände tauschen. Durch den Kauf der Facebook-Währung fällt die Hürde weg, für jede Transaktion die Kreditkarte separat bemühen zu müssen. Auch der Handel zwischen Nutzenden wird erleichtert, da eine Umwandlung in echtes Geld wegfällt und Ländergrenzen keine Rolle spielen.

Belohnungen lassen sich so ebenfalls leichter vergüten. Dem Bericht zufolge plant Meta auch die Bezahlung der Nutzenden mit “Zuck Bucks”, beispielsweise für hilfreiche Beiträge in Facebook-Gruppen oder auch beliebte Inhalte. 

Über einen Wechselkurs oder generell einen Weg, erworbene “Zuck Bucks” wieder in echtes Geld zu tauschen, ist nichts bekannt. Sollte sich Meta wirklich an “Roblox” orientieren, ist mit einer solchen Möglichkeit durchaus zu rechnen – auch dort können Spieler unter bestimmten Voraussetzungen echtes Geld verdienen und sich auszahlen lassen.

Bald auch Facebook-Kredite?

Überdies scheint Meta auch traditionelle Finanzangebote zu planen. Die “Financial Times” schreibt, das Unternehmen habe sich mit potenziellen Partnern über Kredite für Kleinunternehmen ausgetauscht. Es scheint aber, als liefen solche Pläne abgekoppelt von den “Zuck Bucks”, denn echte Unternehmen brauchen offensichtlich auch echtes Geld.

Vom Krypto-Markt hat sich Meta ebenfalls nicht verabschiedet, hier soll Mark Zuckerberg den Verkauf und die Integration von sogenannten NFTs (“Non-Fungible-Tokens”) planen. Das sind virtuelle Güter, meist Bilder, deren Besitz sich mit einem eindeutigen Zertifikat nachweisen lässt.

Gegenüber “TheVerge” erklärte eine Meta-Sprecherin: “”Wir denken ständig über neue Produktinnovationen für Menschen, Unternehmen und Kreative nach. Als Unternehmen konzentrieren wir uns darauf, für das Metaverse zu bauen, und das schließt ein, wie Zahlungen und Finanzdienstleistungen aussehen könnten.” 

Zuckerberg muss seine Schöpfung retten

Warum Mark Zuckerberg seine Finger in derart viele Richtungen ausstreckt, liegt auf der Hand. Im Februar musste das Unternehmen erstmals verkünden, dass die Zahl aktiver Nutzer auf Facebook gesunken ist. Das war bis zu diesem Zeitpunkt immer ein Argument für Investoren und Werbetreibende, dem Unternehmen den Rücken zu stärken.

Doch seit klar ist, dass besonders junge Leute ihre Zeit lieber in anderen sozialen Netzwerken verbringen, verlor das Unternehmen mehrere Hundert Milliarden US-Dollar an Wert. Mark Zuckerberg selbst büßte noch am Tag der Quartalszahlenkonferenz fast 30 Milliarden US-Dollar ein – so stark gab der Wert seiner Aktien innerhalb weniger Stunden nach.

Das gebremste Wachstum wirkt sich insbesondere auf Metas Kerngeschäft aus, welches seit Gründung des Unternehmens vor allem die Werbung ist. Denn weniger Nutzer und vor allem rückläufiges Wachstum haben wohl einen äußerst negativen Einfluss auf die Werbeerlöse.

Erste Erfahrungen mit virtuellem Geld konnte Facebook bereits 2009 sammeln. Damals brauchte man “Facebook Credits”, um in Spielen wie “Farmville” virtuelle Güter kaufen zu können. Zum Zeitpunkt des Facebook-Börsengangs war das hauseigene Geld für 16 Prozent der Gesamtumsätze verantwortlich, wurde aber aufgrund zu hoher Betriebskosten 2013 eingestellt.

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