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H&M will 1500 Stellen streichen – mithilfe von Kompetenz-Tests

1500 Stellen sollen bei H&M in der Abteilung Business Tech abgebaut werden. Der Modekonzern will dabei verschiedene Tests anwenden, um die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu ermitteln – und wer seinen Job behalten darf.

Der schwedische Mode-Riese H&M ist in einer wirtschaftlich angespannten Lage: Ende letzten Jahres verkündete die Kette einen Sparplan; 1500 der 3500 Arbeitsplätze in der Abteilung Business Tech in Stockholm – das schließt E-Commerce, Logistik und Entwicklung digitaler Dienstleistungen ein – sollen bis zum Sommer gestrichen werden.

Um herauszufinden, wer noch für H&M weiterarbeiten darf und wer nicht, zieht der Modekonzern eine Reihe von Tests für die Kompetenzerfassung heran, wie die schwedische Zeitung “Svenska Dagbladet” berichtet. Dazu sollen Intelligenz- und Persönlichkeitstests gehören.

Die Presseabteilung des Konzerns teilte mit, dass man mit den Tests in Zukunft Stellen mit den richtigen Fähigkeiten besetzen wolle.

“Manche müssen bis zu 30 Tests absolvieren”

Bei den Mitarbeitern kommen die Tests nicht gut an. Laut dem Vorsitzenden der örtlichen Gewerkschaft, der Union bei H&M, haben viele von ihnen angerufen und geweint, weil sie durch die Tests gestresst waren. “Manche müssen bis zu 30 Tests absolvieren”, sagte Robin dem “Svenska Dagbladet“.

“Es fühlt sich unglaublich unpersönlich an”, sagte ein Mitarbeiter der betroffenen Abteilung zu der Zeitung.

H&M hat nach eigenen Angaben rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Es gibt mehr als 4600 Geschäfte in 77 Ländern.

In letzter Zeit ist der Konzern aber finanziell unter Druck geraten. Zwar ist der Umsatz im vergangenen Jahr gestiegen, allerdings fiel der Gewinn im Vergleich zum Jahr 2021 um rund fünf Milliarden schwedische Kronen (umgerechnet rund 453 Millionen Euro) niedriger aus.

H&M durch Krieg gegen Ukraine unter Druck

Das liegt auch am Krieg Russlands gegen die Ukraine und der daraus resultierenden hohen Inflation. H&M zog sich zudem aus Belarus und Russland zurück, einem früher rentablen Markt für den Konzern.

H&M rechnet damit, dass der Kurs jährliche Einsparungen von insgesamt rund zwei Milliarden schwedischen Kronen (mehr als 180 Millionen Euro) bringt. Diese sollen schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres spürbar werden, so der Konzern.

CEO Helena Helmersson sagte zu den Entlassungen: “Unser eingeleitetes Aktionsprogramm bedeutet, dass wir unsere Organisation überprüfen, und wir haben großen Respekt vor der Tatsache, dass die Mitarbeiter davon betroffen sind. Wir werden unsere Kollegen dabei unterstützen, die bestmögliche Lösung für ihre nächsten Schritte zu finden.”

Im Januar äußerte sich Helmersson trotz der angespannten Lage dennoch optimistisch. “Die externen Faktoren sind immer noch herausfordernd, aber sie bewegen sich in die richtige Richtung. Zusammen mit unseren Investitionen und Effizienzsteigerungen bestehen sehr gute Voraussetzungen dafür, dass 2023 ein Jahr der Umsatzsteigerung, der verbesserten Rentabilität und der geringeren Lagerbestände wird. Unser Ziel, für das Gesamtjahr 2024 eine zweistellige operative Marge zu erreichen, bleibt daher bestehen.”

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