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Beats Fit Pro im Test: Die besseren Airpods Pro – aber nicht für jeden

Noise-Canceling, Transparenz-Modus, 3D-Sound: Die neuen Beats Fit Pro erinnern nicht durch Zufall an die Airpods Pro – schließlich ist Beats eine Tochter des Airpod-Herstellers Apple. Tatsächlich beweisen die neuen Sport-Kopfhörer im Test, dass sie in einiger Hinsicht sogar mehr auf dem Kasten haben als Apples Original. Dafür muss man aber kleinere Kompromisse eingehen.

Zunächst einmal sind die Gemeinsamkeiten aber auffällig groß. Man fragt sich ein wenig, warum Beats Kopfhörer auf den Markt bringt, die denen des Mutterkonzerns so sehr ähneln. Wie bei den Airpods Pro setzen die schick gestalteten neuen Beats-Kopfhörer auf Gummi-Aufsätze, um besser in den Gehörgang zu passen. Das dadurch ermöglichte Noise-Cancelling und der Transparenz-Modus sind ebenfalls von den Airpods Pro bekannt. Und: Auch die neuen Beats-Modelle sind perfekt in Apples Ökosystem integriert.

Der Apfel im Herzen

Das fängt schon beim Einrichten an. Weil moderne Beats-Kopfhörer wie Airpods auf Apples W2-Chips verfügen, läuft die Einrichtung auf einem iPhone genauso geschmeidig ab. Klappt man das Etui auf, fragt das iPhone automatisch, ob man sich verbinden will. Einmal bestätigt, sind sie dauerhaft verbunden. Und: Wie bei Apple wird die Verbindung über iCloud synchronisiert und ist auf anderen Geräten mit zugehörigem Login automatisch eingerichtet.

Zumindest, wenn das neuste System installiert ist. Auf meinem Arbeitsrechner ließ sich wegen der älteren Version von MacOS partout keine Verbindung zu den Kopfhörern herstellen. Nicht einmal normal über Bluetooth ließen sie sich verbinden. Bei den Airpods der dritten Generation (hier bei uns im Test) hatte dieser Trick noch funktioniert.

Rüttelfest

Sobald man die Beats Fit Pro aber ins Ohr setzt, macht sich das erste Mal ein Unterschied bemerkbar. Während die Airpods Pro sich auf die Gummiaufsätze verlassen, um im Ohr zu bleiben, legen die Fit Pro noch eine Schippe drauf: Mit kleinen Ohrstäben krallen sie sich sozusagen in die Hörmuschel. Und bleiben dort angenehm fest sitzen.

Dieses Design ist natürlich kein Zufall. Wie der Name verrät, richten sich die Beats Fit Pro vor allem an Sportler. Und sollen mit der Kralle auch beim Laufen, Radfahren oder Gymnastiktraining fest im Ohr sitzen bleiben. Im Test war das immer der Fall. Ob beim Joggen oder bei Übungen von Apples Sport-Streamingdienst Fitness+: Die Fit Pro saßen bombenfest im Ohr. Die Passform der älteren Powerbeats Pro wirkt dank des Überohr-Bügels zwar noch sicherer, das dürfte aber in erster Linie Kopfsache sein. Tatsächlich ließen sich die Fit Pro auch mit intensivem Kopfschütteln nicht zum Herausfallen bringen.

Sicher im Verkehr

Dafür haben sie im Vergleich zu den Powerbeats Pro einen enormen Vorteil: Mit dem Transparenz-Modus ist das Laufen und Radfahren im Stadtverkehr erheblich sicherer. Die bei den Beats Solo Pro (hier von uns getestet) schon vor den Airpods eingeführte Funktion ist quasi das Gegenstück zum ebenfalls hervorragend funktionierenden Noise-Cancelling. Dazu geben Mikrofone die Außengeräusche ins Innere weiter. Statt sich abzukanzeln macht man die Musik quasi zum Hintergrundgeräusch.

Als jemand, der sonst aus Sicherheitsgründen nur mit einem Ohrhörer läuft, empfand ich das als willkommene Abwechslung: Trotz Musik auf beiden Ohren bekomme ich so das herannahende Auto oder den klingelnden Fahrradfahrer mit. Zumindest, wenn die Musik nicht zu laut ist. Pumpende Bässe übertrumpfen leider auch bei Transparenz den Motorenlärm, wenn sie zu laut sind.

Sound satt

Und das ist es durchaus schnell der Fall. Die neuen Beats lassen sich etwas weiter aufdrehen, als man es von Airpods gewöhnt ist. Selbst als jemand, der oft ungesund laut Musik hört, drehte ich sie im Test nur kurzeitig voll auf. Vor allem, wenn man die Geräuschunterdrückung eingeschaltet hat, ist das schlicht gar nicht nötig.

Der Sound ist so, wie man ihn von Beats gewöhnt ist: Der Bass dominiert etwas mehr als bei den sehr ausgeglichen abgemischten Airpods, trotzdem gehen Mitten und Höhen nicht unter, wie es bei älteren Beats-Modellen zurecht oft kritisiert wurde. Wer moderne Sounds mag, dürfte mit dem Klang sehr viel Spaß haben. Klassikfans dürften ohnehin nicht besonders interessiert an den Beats Fit Pro sein, wirklich unglücklich wären aber vermutlich auch sie nicht. Im Vergleich zu Airpods ist der Klang etwas satter, ob er besser gefällt, ist wohl Geschmackssache.

Langläufer

Bei der Akkulaufzeit hat Beats allerdings klar die Nase vorn. Im leicht klobigeren Design hat Apple ordentlich Platz für größere Batterien gefunden. Während die Airpods Pro knapp viereinhalb Stunden durchhalten, sind es bei den Beats Fit Pro nach Angaben vonApple selbst bei aktiviertem Noise-Cancelling ganze sechs Stunden. Das kommt in der Alltagsbenutzung sehr gut hin. Wer weder Transparenz noch Geräuschunterdrückung einschaltet, bekommt sogar noch mehr raus. Eine starke Leistung. Die Ladeschale bringt drei weitere Ladungen mit.

Trotzdem ist sie ganz klar die Achillessehne der Beats Fit pro – zumindest im Vergleich zu den Airpods. Zwar hat Beats den nervigen Ladekontakt der Powerbeats ausgebessert, bei der die Kopfhörer oft nicht korrekt auflagen und nicht luden. Die Schale an sich ist aber leider nicht in Ansätzen so wertig wie die der Airpods. Während die Airdpod-Schale sich extrem stabil anfühlt, schlackert der Deckel der Beats-Schale bis zu zwei Millimeter hin und her. Und das sowohl im geöffneten wie im geschlossenen Zustand. Es wirkt dadurch leider deutlich billiger, als man erwarten würde. 

Dass sie kein kabelloses Laden unterstützt, ist angesichts des Preises zwar schade, aber letztlich wohl für die meisten verschmerzbar. Dass die Beats Fit Pro beim Ladekabel auf USB-C statt auf Apples Lightning setzen, ist dagegen eine willkommene Abwechslung. Zwar kann man sie so nicht mit demselben Kabel laden wie das iPhone, auf Dauer wird USB-C aber der deutlich verbreitetere Standard sein.

Fazit: Die besseren Airpods – zumindest für die meisten

Mit den Fit Pro hat Beats die hausinterne Konkurrenz gekonnt herausgefordert. Trotz der zahlreichen Gemeinsamkeiten können sie sich in vielerlei Hinsicht sinnvoll von den Airpods Pro absetzen und sie beim Sitz, dem satteren Klang und längerer Laufzeit sogar übertrumpfen. Auch die größere Farbauswahl dürfte viele Interessierte überzeugen. 

Die Kompromisse müssen einem beim Kauf aber bewusst sein. Die Schale ist größer, wirkt aber erheblich weniger stabil als bei der hausinternen Konkurrenz. Auch das fehlende kabellose Laden und der Einsatz von USB-C dürfte manchen Käufer stören, echte Mankos sind beide aber nicht.

Im Vergleich zu den Konkurrenten sind die Beats mit 220 Euro gerade noch verhältnismässig teuer, der Preis an sich ist aber in Ordnung. Wer Geld sparen möchte, bekommt die Airpods Pro bereits ab 190 Euro, die älteren Sportkopfhörer Powerbeats Pro sind ab 170 Euro zu bekommen. Die Sparmodelle der Fit Pro, die Beats Studio Buds, gibt es bereits ab etwa 110 Euro.

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