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Viele Schuldige und einen Serientäter: der Klimawandel

Die Unwetterkatastrophen-Bilanzen nach dem Durchzug des Sturmtiefs Daniel im Mittelmeerraum Anfang September ist unvorstellbar: Mehr als elftausend Todesopfer und Zehntausende Obdachlose sind es nach UN-Angaben allein in Libyen, 17 Tote in Griechenland und 16 weitere in der Türkei, Bulgarien und davor in Spanien. Die Ursachensuche in den Ländern läuft, ein Hauptschuldiger allerdings ist ausgemacht: die Erhitzung der Atmosphäre und des Ozeans infolge des menschengemachten Klimawandels hat nach Auswertung einer aktuellen „Attributionsstudie“ durch eine internationale Forschergruppe mit großer Wahrscheinlichkeit einen entscheidenden Anteil am Zustandekommen der Extremregenfälle.

Um das Fünfzigfache ist demnach die Wahrscheinlichkeit einer Überflutung, wie sie Libyen erlebt hat, allein durch die globale Erwärmung angestiegen. Für die betroffenen Gebiete in Griechenland, der Türkei und Bulgarien hat die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit derartiger Extremregen um das Zehnfache erhöht. Die gemessenen Regenmengen lagen um 40 Prozent über den bisherigen Vergleichswerten.

Die an einem Tag niedergegangenen Regenmengen haben in der untersuchten Region in Libyen frühere Extremniederschläge um mehr als 50 Prozent übertroffen. Aber selbst unter den Bedingungen des bisher schon eingetretenen Klimawandels gilt die Katastrophe in dieser Region als extrem selten: Rechnerisch könnte unter den gegeben Klimaverhältnissen mit einer Wiederholung alle drei- bis sechshundert Jahre gerechnet werden.

Überschwemmungen in Darna

Satellitenaufnahmen der libyschen Hafenstadt Darna, am 2. und 12. September 2023Der Punkt ist: das Klima verändert sich gerade im Mittelmeer derzeit sehr schnell – global gesehen überdurchschnittlich schnell. Für den betrachteten östlichen Mittelmeerraum zwischen der Türkei, Bulgarien und Griechenland sei die Wahrscheinlichkeit ähnlich fataler Extremregenfälle mathematisch mittlerweile auf zehn Prozent gestiegen – alle zehn Jahre könnte es also zu ähnlichen Überflutungen kommen, vorausgesetzt die Erderwärmung verschärft sich nicht weiter. Was sie freilich tut – und in diesem Sommer sogar extrem. Dieses Jahr kommt neben der überdurchschnittlich warmen Atmosphäre vor allem eine seit Frühjahr anhaltende, außergewöhnlich starke Erwärmung des Meerwassers hinzu. Zeitweise und in einigen Regionen des Mittelmeeres wurden die langjährigen saisonalen Wassertemperaturen um mehr als drei Grad übertroffen. Mehr Wärme, bedeutet mehr Energie und mehr Verdunstung, was die Hitzewellen der vergangenen Monate und die Gefahr von Starkregenereignissen zusätzlich angetrieben hat.Der Punkt ist: das Klima verändert sich gerade im Mittelmeer derzeit sehr schnell – global gesehen überdurchschnittlich schnell. Für den betrachteten östlichen Mittelmeerraum zwischen der Türkei, Bulgarien und Griechenland sei die Wahrscheinlichkeit ähnlich fataler Extremregenfälle mathematisch mittlerweile auf zehn Prozent gestiegen – alle zehn Jahre könnte es also zu ähnlichen Überflutungen kommen, vorausgesetzt die Erderwärmung verschärft sich nicht weiter. Was sie freilich tut – und in diesem Sommer sogar extrem. Dieses Jahr kommt neben der überdurchschnittlich warmen Atmosphäre vor allem eine seit Frühjahr anhaltende, außergewöhnlich starke Erwärmung des Meerwassers hinzu. Zeitweise und in einigen Regionen des Mittelmeeres wurden die langjährigen saisonalen Wassertemperaturen um mehr als drei Grad übertroffen. Mehr Wärme, bedeutet mehr Energie und mehr Verdunstung, was die Hitzewellen der vergangenen Monate und die Gefahr von Starkregenereignissen zusätzlich angetrieben hat.

Höhere Regenintensität beobachtet

Die Klimaforscher sprechen in ihrer Studie davon, dass bei dem gegenwärtigen Stand des Klimawandels „theoretisch“ die Regenintensität um mindestens zehn Prozent bereits gestiegen sei, Tatsächlich wurden beim Vergleich der Datenreihen der Wetterdienste diese Niederschlagstrends auch gefunden.Für die Attributions- oder Zuordnungsstudien der „World Weather Attribution“-Gruppe (WWA), die von der deutschen Klimaexpertin Friederike Otto vom Imperial College London mitgegründet wurde, werden aktuelle sowie historische Messdaten der jeweils untersuchten Region mit Klimamodellierungen abgeglichen, die am Ende statistische Aussagen darüber zulassen, welchen Anteil die vom Klimawandel ausgehenden meteorologischen Veränderungen an dem jeweiligen Extremereignis haben. Für den untersuchten Teil Spaniens konnten wegen fehlender historischer Wetterdaten in dem Fall keine Aussagen zu Extremwetterrisiken getroffen werden – nicht, weil es keine Wetterdaten dort gibt, sondern weil Vergleichsmessungen von so starken Regenfälle, die innerhalb weniger Stunden heruntergekommen waren, fehlen. Auch für die untersuchten Gebiete in Libyen und Zentral-Griechenland gilt wegen der Lückenhaftigkeit von Wetterdaten, dass eine ganz sichere Zuschreibung zum Klimawandel nicht möglich sei, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Vergangenes Jahr waren die historischen Überflutungen in Nigeria und in Pakistan durch WWA-Studien als wahrscheinliche Folgen des Klimawandels ermittelt worden.

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